Blogserie – Die Welt der Dunkelfeldmikroskopie mit Nicole Studler – Teil 5

"Faktencheck" - Das weisse Blutbild - Leukozyten / "weisse Blutzellen"

Leukozyten - weisse Blutzellen

Einführung Grundlagen Medizin:

Leukozyten, auch bekannt als weiße Blutkörperchen, spielen eine zentrale Rolle im Immunsystem des Menschen. Sie sind spezialisierte Zellen, die den Körper vor Infektionen und fremden Substanzen schützen, indem sie Krankheitserreger wie Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten erkennen und bekämpfen. Im Gegensatz zu den roten Blutkörperchen, die Sauerstoff hauptsächlich transportieren, agieren Leukozyten als „Verteidigungsarmee“ des Körpers und sind wesentlich für die körpereigene Abwehr zuständig.

Es gibt verschiedene Arten von Leukozyten, die jeweils spezifische Aufgaben erfüllen:

Die neutrophilen Granulozyten machen etwa 50–70 % der Leukozyten aus und sind die „ersten Verteidiger“, die bei einer Infektion schnell zum Einsatz kommen. Sie können Krankheitserreger direkt phagozytieren, auch „auffressen“. 

Eosinophile und basophile Granulozyten sind hingegen eher bei allergischen Reaktionen und bei der Abwehr von Parasiten beteiligt. 

Lymphozyten, sterben ca. 20–40 % der Leukozyten ausmachen, werden in B- und T-Zellen sowie natürliche Killerzellen unterteilt. B-Zellen produzieren Antikörper, die spezifisch gegen Erreger gerichtet sind, während T-Zellen befallene oder abnormale Zellen angreifen. Die Monozyten sind ebenfalls wichtige Leukozyten, da sie sich in Makrophagen verwandeln können und dann in der Lage sind, Partikel größer oder abgestorbene Zellen zu phagozytieren

Ein gesunder, erwachsener Mensch hat normalerweise etwa 4.000 bis 11.000 Leukozyten pro Mikroliter Blut .

Granulozyten

Granulozyten sind eine Untergruppe der Leukozyten/weisse Blutkörperchen, welche mit 65% am stärksten vertreten sind. Hier sind neutrophilee segmentkerniger Granulozyten zu sehen, welche vor allem bei bakteriellen Infekten zum Einsatz kommen.

B-Lymphozyt

Die B-Lymphozyten sind als graue runde Zelle, mit hellem Rand und einem weissen Punkt am Rande zu erkennen. Daneben ist gleich ein neutrophiler, stabkerniger Granulozyt zu sehen. Im Dunkelfeld es es übrigens nicht möglich T-Lymphozyten und deren Untergruppen (CD-4, CD-8-Zellen etc.) sichtbar zu machen.

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Blogserie – Die Welt der Dunkelfeldmikroskopie mit Nicole Studler – Teil 6

"Faktencheck" - Thrombozyten - "Blutplättchen"

Einführung Grundlagen Medizin:

Thrombozyten, auch Blutplättchen genannt, sind zelluläre Bestandteile des Blutes, die eine entscheidende Rolle in der Blutgerinnung und Wundheilung spielen. Sie sind im Vergleich zu anderen Blutzellen relativ klein und entstehen aus großen Vorläuferzellen, den sogenannten Megakaryozyten, im Knochenmark. Thrombozyten haben keinen Zellkern und sind im Durchschnitt nur sieben bis zehn Tage in der Blutbahn aktiv, bevor sie in der Milz oder der Leber abgebaut werden.

Der Hauptzweck der Thrombozyten besteht darin, Blutungen durch Bildung eines Blutgerinnsels zu verhindern. Wird ein Blutgefäß beschädigt, werden Thrombozyten in das betroffene Gebiet gezogen, wo sie aneinander haften und an der verletzten Gefäßwand haften. Dieser Prozess, der auch als „Thrombozytenadhäsion“ bezeichnet wird, wird durch verschiedene chemische Signale und Oberflächenmoleküle gesteuert. Nach der Adhäsion kommt es zur Aktivierung der Thrombozyten, wobei sie ihre Form verändern und Stoffe freisetzen, die den Gerinnungsprozess fördern. Dieser Vorgang wird als Thrombozytenaggregation bezeichnet und führt zur Bildung eines sogenannten Thrombus, der die Verletzung verschließt und Blutverlust verhindert.

Ein gesunder, erwachsener Mensch hat normalerweise zwischen 150.000 und 450.000 Thrombozyten pro Mikroliter (µl) Blut.

Thrombozyten

Hier ist eine kleine "Trombozytennestbildung" sichtbar, welche gemäss Professor Enderlein bereits eine Aufwärtsentwicklung des Endobionten darstellt. In einem guten Dunkelfeldblutbild sind kaum jemals Thrombozyten sichtbar. (Nach Prof. Dr. Günter Enderlein sind Thrombozyten in Form von Theciten eine parasitäre, also pathogene Entwicklung der Erytrozyten zu betrachten, dazu später in der Blogserie mehr).

Thrombozyten

Hier ist ein grosses "Thrombozytennest" sichtbar. Gemäss Professor Enderlein deutet dies auf eine massive Belastung hin und kann auf eine erhöhte Gerinnungsneigung des Blutes schliessen lassen. Es ist somit leicht vorstellbar, dass dieses Gebilde eine starke Beeinträchtigung der Blutzirkulation darstellen kann.

News anfangs Dezember: - Blutplasma -Die "Milieutheorie nach Prof. Dr. Günter Enderlein

Blogserie – Die Welt der Dunkelfeldmikroskopie mit Nicole Studler – Teil 4

"Faktencheck" - Das rote Blutbild - Erythrozyten / "Rote Blutzellen""

Einführung Grundlagen Medizin:

Eine normale Erythrozytenanzahl ist essenziell für die Sauerstoffversorgung unseres Körpers! Die Erythrozyten sind spezialisierte Zellen des Blutes, deren Hauptaufgabe der Transport von Sauerstoff und Kohlendioxid ist. Sie enthalten das Protein Hämoglobin, welches Sauerstoff binden kann, um ihn von der Lunge zu den Geweben zu transportieren. Im Austausch zum Sauerstoff wird Kohlendioxid in der Lunge abgegeben, welches ausgeatmet wird.

Die Erythrozyten haben eine charakteristische bikonkave Form, die ihre Flexibilität erhöht und den Gasaustausch erleichtert. Sie besitzen keinen Zellkern und keine Mitochondrien, was Platz für das Hämoglobin schafft.

Ein gesunder, erwachsener Mensch hat etwa 4,5 bis 5,5 Millionen Erythrozyten pro Mikroliter Blut. Insgesamt enthält der Körper ungefähr 25 bis 30 Billionen Erythrozyten. Diese Zellen haben eine Lebensdauer von etwa 120 Tagen, bevor sie hauptsächlich in der Milz abgebaut und durch neue Erythrozyten ersetzt werden.

Anisyozytose

Granulozyten sind eine Untergruppe der Leukozyten. Mit über 65% sind sie prozentual am meisten in dieser Klasse vertreten. Hier sind neutrophile segmentkernige Granulozyten zu sehen, welche vor allem bei bakteriellen Infekten zum Einsatz kommen.

Geldrollenphänomen

Beim sog. Geldrollenphänomen liegen die Erythrozyten (roten Blutkörperchen) wie „Münzen übereinander“. Dies kann auf eine Milieustörung (ph-Wert, Störung der Symbiose, Endobiose gem. Prof. Dr. Günter Enderlein). Die Erythrozyten sind normalerweise an der Oberfläche positiv geladen. Mit dieser elektrostatischen Ladung stossen sie sich gegenseitig ab.

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Wald als Medizin? – Nutze die Kraft der Terpene!

Der Wald als Medizin – Natürliche Heilkräfte der Bäume

In Japan gehört es längst zum medizinischen Alltag: Waldmedizin ist seit 2013 ein eigener Studiengang und wird an Universitäten gelehrt. Bei uns hingegen steht diese faszinierende Wissenschaft noch ganz am Anfang. Doch was steckt hinter der Idee, den Wald als Medizin zu nutzen? Reicht es wirklich, einfach nur Bäume zu betrachten, um Körper und Geist zu stärken? Oder gibt es tiefere, verborgene Kräfte, die im Wald auf uns wirken? Die Antwort darauf ist so überraschend wie faszinierend.

Der Wald ist viel mehr als ein Ort der Ruhe. Die Wissenschaft bestätigt, dass ein Spaziergang unter Bäumen nicht nur das vegetative Nervensystem beruhigt und die Sauerstoffversorgung des Körpers verbessert. Es geht weit darüber hinaus. Der weltweit führende Waldmedizinforscher, Prof. Dr. Qing Li von der Nippon Medical School in Tokio, hat in seinen Studien nachgewiesen, dass uns die Natur auf tiefgreifende Weise beeinflusst. Die Bäume selbst sind aktive Akteure: Sie setzen täglich Milliarden von Terpenen frei, winzige aromatische Moleküle, die in der Waldluft schweben und unsere Gesundheit auf erstaunliche Weise fördern.

Immuntherapie der Natur – Die Kraft der Terpene:

Diese Terpene sind die eigentlichen Helden. Sobald wir sie einatmen, beginnen sie, auf unser Immunsystem zu wirken. Und hier kommt die spannende Verbindung zur Medizin: Die Terpene aktivieren in unserem Körper die sogenannten natürlichen Killerzellen – eine Art Elite-Einheit des Immunsystems. Diese Zellen sind darauf spezialisiert, alles zu bekämpfen, was als „fremd“ erkannt wird, darunter auch entartete Zellen wie Krebszellen. Es mag unscheinbar klingen, doch diese Zellen haben eine scharfsinnige Aufgabe: Sie vernichten Eindringlinge und helfen uns, gesund zu bleiben.

Waldluft ist also kein bloßes Wellness-Accessoire, sondern eine echte Immuntherapie! Natürliche Killerzellen, die im Alltag oft im Hintergrund agieren, werden durch den Kontakt mit der Waldluft hochgefahren und gehen mit neuer Energie ans Werk, dazu später etwas mehr. Dieses Phänomen ist nicht nur effektiv, sondern auch ein Geschenk der Natur, das jeder von uns nutzen kann – und zwar kostenlos.

„Shinrin-Yoku“ – „Waldbaden“ nach Prof. Dr. Qing Li

Prof. Dr. Qing Li nennt diese Praxis des Walderlebens „Shinrin-Yoku“, was übersetzt so viel bedeutet wie „Waldbaden“. Es ist kein gewöhnlicher Spaziergang, sondern eine bewusste, heilende Interaktion mit der Natur. Die Forschung zeigt, dass Shinrin-Yoku nicht nur das Immunsystem stärkt, sondern auch Stress reduziert, den Blutdruck senkt und sogar die mentale Gesundheit fördert. Man könnte fast sagen, der Wald ist unser stiller Arzt, der uns ohne Rezept heilt – einfach indem wir uns ihm öffnen. Weitere Infos, siehe hier Sendung Einstein / SRF DRS 1

 *( Was sind Terpene: Dies sind natürliche Verbindungen, die in Pflanzen, vor allem in Bäumen, vorkommen. Sie sind für die charakteristischen Düfte vieler Pflanzen verantwortlich, wie etwa den frischen Geruch von Kiefernwäldern. Es gibt über 38.000 verschiedene Terpene. Diese aromatischen Moleküle, (Hauptbestandteil ätherischer Öle) haben außerdem das Potenzial, den Blutdruck zu senken und Stress zu reduzieren, was sie zu echten Powerstoffen für Körper und Geist macht.) 

Ausflug Immunsystem – Was ist die  Funktion unserer natürlichen Killerzellen? 

Stell dir vor, unser Körper ist wie eine Burg, und an ihren Toren stehen Wächter – stets wachsam, bereit, jede Bedrohung abzuwehren. Diese Wächter sind nicht aus Fleisch und Blut, sondern bestehen aus einer speziellen Art von Immunzellen: den natürlichen Killerzellen (NK-Zellen). Sie sind Teil der ersten Verteidigungslinie des angeborenen Immunsystems und spielen eine zentrale Rolle im Kampf gegen Viren, Tumorzellen und andere gefährliche Eindringlinge. Doch was macht sie so besonders?

Die tödliche Eleganz der NK-Zellen

Im Gegensatz zu vielen anderen Immunzellen müssen NK-Zellen keine Vorwarnung erhalten, um zu handeln. Sie sind von Natur aus darauf programmiert, infizierte oder entartete Zellen zu erkennen und zu zerstören. Diese Fähigkeit macht sie zu den schnellen Reaktionskräften unseres Immunsystems. Sobald eine potenziell gefährliche Zelle identifiziert wird, schütten NK-Zellen tödliche Substanzen aus, wie etwa Perforine und Granzymen, die die Zielzelle zerstören – ein Prozess, der oft als „Apoptose“ (programmierter Zelltod) bezeichnet wird. Das ist wie ein gezielter Schuss, der die schädliche Zelle unschädlich macht, ohne das umliegende Gewebe zu beschädigen.

Freund oder Feind? – Die raffinierte Entscheidungskraft

Doch NK-Zellen sind nicht bloß brutale Killer. Ihre Kunst liegt darin, genau zu wissen, welche Zellen gerettet und welche zerstört werden müssen. Sie sind mit einer Reihe von Rezeptoren ausgestattet, die wie Scanner wirken. Diese erkennen bestimmte „Warnsignale“ auf der Oberfläche von Zellen. Gesunde Zellen tragen eine Art Erkennungscode – das MHC-I-Molekül – der den NK-Zellen signalisiert: „Ich gehöre dazu.“ Sobald dieser Code fehlt oder verändert ist, wie es bei vielen Virusinfektionen oder Krebszellen der Fall ist, tritt der Killerinstinkt der NK-Zellen in Aktion.

 Schutzschild gegen Krebs und Viren

Besonders bemerkenswert ist die Rolle der NK-Zellen im Kampf gegen Tumorzellen und Virusinfektionen. In einer Zeit, in der Krebserkrankungen und neuartige Viren wie SARS-CoV-2 immer häufiger Schlagzeilen machen, gewinnen NK-Zellen an Bedeutung. Sie sind in der Lage, frühzeitig entartete Zellen zu erkennen und zu eliminieren, noch bevor sie sich zu einem Tumor entwickeln können. Ebenso sind sie unverzichtbar bei der Bekämpfung von Viren, indem sie infizierte Zellen zerstören und so die Ausbreitung der Krankheit eindämmen.

NK-Zellen und moderne Medizin

Die faszinierenden Fähigkeiten der NK-Zellen haben sie auch in den Fokus der modernen Medizin gerückt. Wissenschaftler arbeiten intensiv daran, die Funktion dieser Zellen besser zu verstehen und sie gezielt für Krebstherapien einzusetzen. Eine vielversprechende Methode ist die Immuntherapie, bei der NK-Zellen gentechnisch so verändert werden, dass sie noch effizienter gegen Tumore vorgehen können. Das Ziel ist es, den Körper so zu stärken, dass er selbstständig gegen Krebszellen kämpfen kann.

Fazit: Eintauchen in die Heilkraft der Natur

Wenn du das nächste Mal durch den Wald gehst, denk daran: Es sind nicht nur die grünen Blätter und die frische Luft, die dich entspannen. Es sind die unsichtbaren Terpene, die dein Immunsystem pushen und deinen Körper in einen natürlichen Heilungszustand versetzen. Deine natürlichen Killerzellen werden hochgefahren – gönn dir also dein Waldbad und lass die Natur ihre Magie entfalten – für mehr Gesundheit, Vitalität und ein gestärktes Immunsystem!

Keypoint für meine Praxistätigkeit: Die stille Macht im Körper

Natürliche Killerzellen sind echte Helden im Verborgenen. Ohne dass wir es spüren, patrouillieren sie unermüdlich durch unseren Körper und schützen uns vor Krankheiten, die wir sonst nicht abwehren könnten. Sie stehen symbolisch für die Widerstandskraft des menschlichen Körpers und zeigen, wie komplex und faszinierend unser Immunsystem ist. In einer Welt, die ständig von neuen gesundheitlichen Bedrohungen geprägt ist, bieten NK-Zellen Hoffnung – Hoffnung auf eine Zukunft, in der wir Krankheiten effektiver bekämpfen und vielleicht sogar heilen können.

Blogserie – Die Welt der Dunkelfeldmikroskopie mit Nicole Studler – Teil 3

"Faktencheck" Dunkelfeldmikroskopie - Plesomorphismus versus Monomorphismus

Was ist Pleomorphismus?

Der Pleomorphismus, auch bekannt als Vielgestaltigkeit der Mikroorganismen, beschreibt die Vorstellung, dass Mikroben keine starren, unveränderlichen Formen haben, sondern in der Lage sind, sich an ihre Umwelt anzupassen und verschiedene Stadien oder Formen anzunehmen. Diese Idee steht im Gegensatz zur monomorphen Sichtweise der klassischen Mikrobiologie, die davon ausgeht, dass Mikroorganismen feste, unveränderliche Formen aufweisen.

Was ist Monomorphismus?

Der Monomorphismus ist ein Konzept, das in der Mikrobiologie, insbesondere durch die Arbeiten von Louis Pasteur, an Bedeutung gewonnen hat. Pasteur stellte fest, dass Mikroorganismen, insbesondere Bakterien, in bestimmten Formen auftreten, die mit bestimmten Krankheiten assoziiert sind. Die Krankheiten hatten somit nach Pasteur ihren Ursprung ausserhalb des Körpers, durch die spezifischen Erreger, welche den Körper befielen.

Vertreter des Pleomorphismus – Prof. Dr. Günter Enderlein

Prof. Dr. Günter Enderlein stützte sich auf die Arbeiten von Forschern wie Antoine Béchamp und Claude Bernard und entwickelte die Pleomorphismus-Theorie weiter, wobei er den Organismus nicht als abgeschlossenes System, sondern als offenes, dynamisches System betrachtete. Nach Enderlein sind Mikroben ständig in der Lage, sich zu verwandeln und zu entwickeln, abhängig von ihrem Umfeld und dem inneren Milieu des Wirtsorganismus – „Die Mikrobe ist nichts, der Nährboden respektive das Milieu ist alles„. Im Kern steht die Annahme, dass Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze verschiedene Entwicklungsstadien durchlaufen können, angefangen von winzigen „Protiten“ bis hin zu komplexen, höher entwickelten Formen. Diese Protiten seien kleinste Eiweiße oder Proteinpartikel im Blut, die sich unter bestimmten Bedingungen zu pathogenen Formen wie Bakterien oder Pilzen entwickeln können.

Enderleins Theorie beruht dabei auf dem Konzept des „Endobionten“, einem symbiotischen Mikroorganismus, der im Blut und in den Geweben des Menschen vorkommt und sich je nach Milieu in verschiedene Formen entwickeln kann. In einem gesunden, basischen Milieu bleibt der Endobiont in einer harmlosen, sogar nützlichen Form bestehen. Sobald jedoch das Milieu sauer und ungünstig wird, verändert sich der Endobiont und entwickelt sich zu Formen, die Krankheiten verursachen können. Die Therapieansätze, die Enderlein entwickelte, zielten darauf ab, das innere Milieu des Körpers so zu verändern, dass der Endobiont seine pathogene Form zurück in eine harmlose Form transformieren kann. In der sogenannten isopathischen Therapie (Sanum Therapie) werden dabei spezielle Präparate verwendet, die dem Körper helfen sollen, sein Milieu zu verbessern und die Regulation der Mikroben zurück in einen symbiotischen Zustand zu lenken. Er war Herstellungsleiter der damals schon existierenden Firma Sanum in Berlin.

Der Pleomorphismus nach Enderlein steht damit in engem Zusammenhang mit der sogenannten „Milieutheorie“, die die Bedeutung des Körpermilieus für die Entstehung und den Verlauf von Krankheiten hervorhebt. Enderlein argumentierte, dass Krankheiten nicht allein durch pathogene Keime verursacht werden, sondern vielmehr durch ein Ungleichgewicht im inneren Milieu, das die Transformation harmloser Mikroorganismen in krankmachende Formen begünstigt. Er sah in der Anpassungsfähigkeit und Wandelbarkeit der Mikroorganismen einen wichtigen Aspekt für die Prävention und Behandlung von Krankheiten. 

Enderleins Arbeiten führten später zur Entwicklung der Dunkelfeldmikroskopie, einer speziellen Mikroskopietechnik, die es ermöglicht, kleinste Strukturen im Blut sichtbar zu machen. Mit dieser Methode konnte er die verschiedenen Entwicklungsstadien der Mikroorganismen direkt beobachten und seine Hypothesen untermauern. Diese Technik wird in der alternativen Medizin bis heute verwendet, um das Milieu des Blutes zu analysieren und mögliche Imbalancen frühzeitig zu erkennen.

Insgesamt war Günther Enderlein ein Pionier, der durch seine Forschungen zur Pleomorphismus-Theorie die Sichtweise auf Mikroorganismen und deren Rolle im menschlichen Organismus revolutionierte. Seine Ansätze zur Milieutherapie und seine Entdeckungen im Bereich der Mikrobiologie und Hämatologie haben einen tiefen Einfluss auf alternative Behandlungsmethoden und regen bis heute zur Diskussion über die Komplexität mikrobieller Lebensformen und deren Bedeutung für die Gesundheit an.

Vertreter des  Monomorphismus – Louis Pasteur:

Pasteurs Forschung zur Fermentation und zur Krankheitserreger zeigte, dass bestimmte Bakterien immer wieder in derselben morphologischen Form auftreten, wenn sie Krankheiten verursachen. Dies führte zur Entwicklung der Keimtheorie, die die Grundlage für viele moderne medizinische Praktiken bildet. Die Erkenntnis, dass ein spezifischer Mikroorganismus für eine bestimmte Krankheit verantwortlich ist, war revolutionär und führte zu gezielten Ansätzen in der Diagnose und Behandlung von Krankheiten. 

Pasteur gilt neben Robert Koch als Begründer der schulmedizinischen Mikrobiologie.

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Blogserie die Welt der Dunkelfeldmikroskopie mit Nicole Studler – Teil 2

"Faktencheck" - Einführung in die Dunkelfeldmikroskop

Was ist der Unterschied? - Dunkelfeldmikroskopie

Unterschied Hellfeld- und Dunkelfeldmikroskopie: Beim «Hellfeld» tritt das gesamte Licht in das Objektiv ein, respektive durch das Präparat geleitet, die Objekte erscheinen «dunkel» auf hellem Grund». Zur besseren und genaueren Darstellung werden verschiedene Färbemethoden angewandt, um Mikroben bzw. Blutzellen u.a. sichtbar zu machen. Beim «Dunkelfeld» wird das Präparat so stark seitlich belichtet, dass die gewöhnlichen Lichtstrahlen gar nicht in das Objektiv des Mikroskops eindringen können. Das Gesichtsfeld erscheint dunkel und nur die an den Strukturen des Objektes abgebeugten Strahlen erzeugen ein Bild. Das Präparat erscheint «hell auf dunklem Grund» und durch den Dunkelfeldkondensor wird jede Überstrahlung ausgeschlossen.

Wie ist die Diagnostik? - Blutausstrich Dunkelfeldmikroskopie

Die Dunkelfeldmikroskopie ermöglicht die Visualisierung von lebenden Zellen und Mikroorganismen im Blut, durch die sogenannte «Vitalblutentnahme» (kapillares Blut am Finger oder Ohrläppchen), ohne diese durch Färbung oder Fixierung zu verändern. Als diagnostisches Verfahren stellt die Dunkelfeldmikroskopie eine wertvolle Ergänzung zur präventiven Diagnostik dar. In Kombination mit den konventionellen hämatologischen Untersuchungen der Blutentnahme ermöglicht sie eine umfassendere Beurteilung des Blutstatus vor allem auch in Bezug auf die Qualität.

Was ist der Unterschied? - Hellfeldmikroskopie

Unterschied Hellfeld- und Dunkelfeldmikroskopie: Beim «Hellfeld» tritt das gesamte Licht in das Objektiv ein, respektive durch das Präparat geleitet, die Objekte erscheinen «dunkel» auf hellem Grund». Zur besseren und genaueren Darstellung werden verschiedene Färbemethoden angewandt, um Mikroben bzw. Blutzellen u.a. sichtbar zu machen. Beim «Dunkelfeld» wird das Präparat so stark seitlich belichtet, dass die gewöhnlichen Lichtstrahlen gar nicht in das Objektiv des Mikroskops eindringen können. Das Gesichtsfeld erscheint dunkel und nur die an den Strukturen des Objektes abgebeugten Strahlen erzeugen ein Bild. Das Präparat erscheint «hell auf dunklem Grund» und durch den Dunkelfeldkondensor wird jede Überstrahlung ausgeschlossen.

Wieso ist das innere Milieu des Blutes wichtig?

Nach Enderlein kann eine Dysbalance im Säure-Basen-Haushalt dazu führen, dass sich harmlose Mikroorganismen in pathogene Formen verwandeln, die verschiedene Krankheiten verursachen können. Die Dunkelfeldmikroskopie wird in diesem Zusammenhang genutzt, um diese Mikroorganismen und ihre Entwicklungsstadien zu identifizieren und Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand des Patienten zu ziehen.

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Blogserie – Die Welt des Dunkelfelds mit Nicole Studler – Teil 1

"Faktencheck" - Wer war der Begründer?

Wer ist der Begründer der Dunkelfeldmikroskopie?

Die Dunkelfeldmikroskopie ist eine spezielle mikroskopische Technik, die durch den deutschen Zoologen und Bakteriologen Professor Günther Enderlein bekannt wurde. Prof. Enderlein wurde 1872 in Leipzig geboren und verstarb 1968 in Hamburg. Er war Herstellungsleiter der damals schon existierenden Firma Sanum in Berlin.

Was hat Prof. Dr. Günter Enderlein entdeckt?

Bei seiner Forschungstätigkeit über den Erreger des Fleckfiebers, Rickettsia prowazekii, entdeckte er im mikroskopischen «Blutdunkelfeld» bewegliche Kleinstlebewesen, die mit höheren organischen Bakterien Verbindungen eingingen. Professor Enderlein entwickelte eine Theorie, die auf den Beobachtungen der Dunkelfeldmikroskopie basiert, die sogenannte „Enderlein-Bakterien-Cyklogenie“. Enderlein postulierte, dass sich Mikroorganismen im Blut von einem niedrigeren Entwicklungsstadium (Protit) über verschiedene Stadien (Symprotit, Makrosymprotit) zu höher entwickelten Formen wie Bakterien und Pilzen entwickeln können. Diese Entwicklungsstadien hängen laut Enderlein vom Säure-Basen-Haushalt des Blutes und den allgemeinen Umweltbedingungen ab.

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„Das Schmerzgehirn – Wie unser Gehirn Schmerz erschafft und warum diese Erkenntnis therapeutisch wichtig ist“

Das Schmerzgehirn – Wie unser Gehirn Schmerz erschafft und warum das wichtig ist

Kommt Ihnen diese Erfahrung bekannt vor: «Autsch – die Herdplatte war heiss»! Blitzschnell  noch bevor das Gehirn den Schmerz bewusst registrieren kann, zieht sich die Hand ruckartig zurück. Diese Reaktion wird durch einen sogenannten Reflexbogen ermöglicht. Sobald die Information „heiss“ das Rückenmark erreicht, wird sie direkt an die Muskulatur der betroffenen Gliedmaßen weitergeleitet, ohne den Umweg über das Gehirn zu nehmen. Dadurch geschieht die Bewegung innerhalb von Millisekunden – lange bevor das Schmerzsignal im Bewusstsein ankommt.

Dieser Mechanismus verdeutlicht die lebenswichtige Funktion von Schmerz: Er dient als Schutzsignal des Körpers, das vor potenziell schädlichen Einflüssen wie Hitze, Kälte, physikalischen Verletzungen oder chemischen Reizen warnt. Schmerzempfindung ist somit ein essenzieller Teil unserer Überlebensstrategie, der uns vor ernsthaften Verletzungen bewahrt.

Schmerz ist eine universelle Erfahrung: Jeder Mensch kennt ihn, sei es der pochende Schmerz nach einer Verletzung, der brennende Schmerz bei einer Entzündung oder der dumpfe Schmerz in den Gelenken, der mit dem Alter kommt. Doch was, wenn ich Ihnen sage, dass Schmerz nicht einfach nur ein Signal für Gewebeschäden ist, sondern in erster Linie im Gehirn entsteht? Willkommen in der faszinierenden Welt des Schmerzgehirns. Das Konzept des „Schmerzgehirns“ bezieht sich auf die komplexen neuronalen Netzwerke und Prozesse im Gehirn, die an der Wahrnehmung, Modulation und chronischen Manifestation von Schmerzen beteiligt sind.

Schmerz, was ist das konkret?

Schmerz dient als wesentliches Alarmsignal des Körpers, das auf potenzielle oder reale Gefahren aufmerksam macht. Ohne diese schützende Funktion würden wir uns oft schwer verletzen, ohne es wahrzunehmen. Medizinisch betrachtet wird Schmerz als unangenehme Sinnes- und Gefühlserfahrung definiert, die mit tatsächlicher oder potenzieller Gewebeschädigung einhergeht. Die Ursachen für Schmerz sind vielfältig und können sowohl äußere Einflüsse wie Kälte, Hitze oder Verletzungen als auch innere Faktoren wie Entzündungen oder Störungen des Nervensystems umfassen. In nahezu allen Körperregionen finden sich Nervenfasern, die auf verschiedene Reize wie Temperatur, Druck oder Gewebeschäden reagieren und diese Informationen über spezialisierte Rezeptoren an das Gehirn weiterleiten. Interessanterweise ist das Gehirn selbst frei von Schmerzrezeptoren und daher schmerzunempfindlich.

Doch Schmerz ist mehr als eine rein physische Reaktion. Er stellt eine komplexe Kombination aus sensorischen, emotionalen und kognitiven Prozessen dar, die alle im Gehirn zusammenlaufen. Schmerz ist eine höchst subjektive Empfindung, die von jedem Menschen unterschiedlich wahrgenommen wird auch hormonelle Komponenten können das spezifische Schmerzempfinden verändern: Zum Beispiel Frauen während der Menstruation, Schwangerschaft oder in der Menopause können teils ein gesteigertes Schmerzempfinden aufweisen.

Der Schmerz muss auch nicht zwangsläufig eine erkennbare körperliche Ursache haben: Besonders chronischer Schmerz verliert seine ursprüngliche Warnfunktion und wird zu einer eigenständigen Erkrankung: Sie können zu strukturellen und funktionellen Veränderungen in diesen Bereichen führen, was die Schmerzempfindlichkeit erhöht, und die Schmerzbewältigung erschwert.

Auch psychische Belastungen können körperliche Schmerzen hervorrufen, was als psychosomatischer Schmerz bezeichnet wird. Die psychische Verfassung spielt dabei eine zentrale Rolle: Negative Emotionen wie Trauer oder Niedergeschlagenheit verstärken häufig die Schmerzempfindlichkeit, während positive Gefühle schmerzlindernd wirken können.

Weitere Details in meinem nächsten Bog «Schmerz  – Ein komplexes biopsychosoziales Phänomen»

Das Gehirn als Schmerzmacher

Der Gedanke, dass Schmerz im Gehirn erzeugt wird, mag überraschend klingen. Schließlich spüren wir ihn in einem bestimmten Teil unseres Körpers – im Rücken, im Knie oder in den Fingern. Aber tatsächlich gibt es im Körper keine „Schmerzrezeptoren“, wie oft geglaubt wird.

Was es gibt, sind Nozizeptoren – spezialisierte Nervenendigungen, die auf potenziell schädliche Reize reagieren. Diese Reize werden über das Rückenmark ans Gehirn gesendet, wo sie verarbeitet und interpretiert werden. Erst das Gehirn entscheidet, ob und wie intensiv wir Schmerz empfinden.

Aber warum sollte das Gehirn manchmal Schmerz erzeugen, selbst wenn keine Verletzung vorliegt? Hier kehren wir zurück zu den chronischen Schmerzen: Denn wenn das Schmerzsystem des Gehirns über lange Zeit aktiviert bleibt, kann es sozusagen sprichwörtlich „lernen“, Schmerz auch ohne klaren äußeren Auslöser zu erzeugen! Das Gehirn wird empfindlicher und interpretiert selbst harmlose Signale als schmerzhaft. Dieses Phänomen nennt man „zentralisierte“ oder „neuropathische“ Schmerzen. Das bedeutet, dass der Schmerz mehr ein Produkt des Gehirns ist als eine Reaktion auf tatsächliche Gewebeschäden. Übrigens auch hier spielen diverse hormonelle Komponenten mit wobei in solch spezifischen Situationen ein «chemischer Cocktail» durch diverse Botenstoffe wie auch Hormone entsteht und unser Gehirn gewöhnt sich an diesen Zustand und wird geradezu «süchtig» danach.

Keypoint: Wenn alle medizinischen Untersuchungen abgeschlossen und ohne pathologischen Befund geblieben sind, können wir den Fokus auf die autonome Selbststeuerung unseres Körpers richten und gezielt mental arbeiten, um in unsere Selbstregulation zurückzukehren! Geht hier Verlinkung zum Hypnomed-Fünf-Ebenen-Programm?

Schmerzgedächtnis – Wenn das Gehirn nicht vergessen will

Ein zentrales Element des Schmerzgehirns ist das Schmerzgedächtnis. Ähnlich wie das Gehirn sich an bestimmte Bewegungsabläufe oder Informationen erinnert, kann es sich auch an Schmerz „erinnern“. Besonders bei traumatischen Erlebnissen, wie Unfällen oder Operationen, speichert das Gehirn die Schmerzempfindungen ab. Dies ist ein weiterer Faktor, der dazu führt, dass Schmerzen chronisch werden können, selbst wenn die ursprüngliche Verletzung längst verheilt ist. Das Schmerzgedächtnis sorgt dafür, dass das Gehirn den Schmerz immer wieder abruft, auch wenn keine reale Bedrohung mehr existiert.

Emotionen und Gedanken – Die unsichtbaren Verstärker

Schmerz ist nicht nur eine körperliche, sondern auch eine emotionale Erfahrung. Negative Emotionen wie Angst, Stress oder Traurigkeit können die Schmerzempfindung verstärken. Das Gehirn verknüpft die körperliche Wahrnehmung des Schmerzes mit unseren Gedanken und Gefühlen. Diese Verbindung macht es möglich, dass Menschen, die unter Depressionen oder Angstzuständen leiden, oft stärker und länger Schmerzen empfinden.

Auch unsere Überzeugungen und Erwartungen spielen eine große Rolle. Wenn wir davon überzeugt sind, dass eine bestimmte Aktivität Schmerzen auslöst, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass wir tatsächlich Schmerzen empfinden. Dieser sogenannte „Nocebo-Effekt“ zeigt, wie mächtig unser Geist im Umgang mit Schmerzen.

Siehe hierzu Sendung Einstein, Studie von Prof. Ted Jack Kaptchuk, Harvard Medical School, Boson- USA / Placebo Effekt,

Keypoint aus meiner Praxiserfahrung: Der Weg hinaus – Kann das Gehirn Schmerz „verlernen“?

Das Schmerzgehirn ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie unser Geist und Körper untrennbar miteinander verbunden sind. Schmerz ist weit mehr als ein physisches Signal – er ist ein komplexes Zusammenspiel aus Wahrnehmung, Erinnerung und Emotion. Indem wir verstehen, wie das Gehirn Schmerz erzeugt und aufrechterhält, können wir neue Wege finden, ihn zu behandeln und letztlich zu überwinden. Schmerz ist real, aber er ist nicht unveränderlich. Wir haben die Macht, unser Gehirn zu trainieren und den Schmerz zu besiegen – eine Reise, die Geduld, Mut und das Vertrauen in die eigene Heilungskraft erfordert.

Die gute Nachricht ist: Ja – Wenn das Gehirn Schmerz lernen kann, kann es ihn auch wieder „verlernen“, wie im Keypoint oben erwähnt: Genau hier setzen Therapiemethoden wie kognitive Verhaltenstherapie, Hypnose, Selbsthypnose, Autogenes Training, Meditation und weitere Endspannungstechniken oder gezieltes Bewegungstraining an: Vereinfacht formuliert, die alten Schmerzmuster können im Gehirn «umprogrammiert» werden. Auch hier gilt ein individueller Ansatz, mit einem massgeschneiderten Programm und es braucht vor allem Raum und Zeit, denn jeder Mensch hat eine eigene Schmerzgeschichte. Meine Patienten: Innen zeigen es mir immer wieder erfolgreich auf, wer in die Aktion kommt, den Trainingsansatz verinnerlicht und dran bleibt kehrt nachhaltig in die Selbstregulation des Körpers zurück und schafft sich weitere Ressourcen für sein Leben und seine Gesundheit!

„Tussiproblem“ Menopause – Was haben Hormone mit Persönlichkeitsveränderung zu tun? (Teil 3)

Teil 3: „Tabuthemen in der Menopause“

Tabuthema Nr. 1 „Phänomen Stimmungsschwankungen – „Zeichen für Wechseljahre“?:

Wer geglaubt hat, Stimmungsschwankungen gehören je nach Typus nur in die Jahre unseres Menstruationszyklus hinein, der hat weit gefehlt! Ganz klar, auch hier gibt es die besagten Ausnahmen. Kurz vor der Menstruation „auf Krawall gebürstet oder nah am Wasser gebaut zu sein“, dies kennen mit Bestimmtheit einige Frauen, kurz vor ihrer Menstruation. Also ein optimaler Zeitpunkt um mit einigen Dingen im Leben „klar Schiff zu machen“? Hormonell gesehen wohl sicher nicht, denn Schuld an diesem „inneren Chaos“ trägt der niedrige Östrogenspiegel, respektive im Zyklusverlauf der niedrigste, und dies hat die Konsequenz, dass die Stimmung einer Frau ohne triftigen Grund wohlbemerkt in die Tiefsee abtaucht.

Aus meinem vorherigen Blog sind uns die hormonellen „Hauptplayer“ des weiblichen Zyklus Östrogen und Progesteron bereits wohl bekannt und auf welche „Talfahrt“ sie sich in den Phasen der Menopause begeben. Beide Hormone an neuronalen Prozessen beteiligt sind, wirkt ihre abnehmende Konzentration auch auf die Psyche. Östrogene sorgen beispielsweise für positive Stimmung, Vitalität und sexuelle Lust. Progesteron hingegen gleicht uns aus, bringt Ruhe und Entspanntheit. Beinahe logisch, dass die hormonelle Imbalance aus starken Frauen plötzlich reizbare Nervenbündel macht. Dem nicht genug, denn Östrogene unterstützen ausserdem den Serotonin- und Dopamin Stoffwechsel. Serotonin, oft als „Glückshormon“ bezeichnet, spielt eine zentrale Rolle bei essenziellen kognitiven Prozessen, insbesondere der Vernetzung und Kommunikation von Synapsen. Es wirkt stressmindernd, angstlösend und aktivierend. Ein Rückgang des Östrogenspiegels führt zu einem Abfall des Serotoninspiegels, was Antriebslosigkeit und Stimmungsschwankungen zur Folge haben kann.

Differenzialdiagnose: Stimmungsschwankungen – Depressive Verstimmung – Depression

Die Stimmungsschwankungen in den Wechseljahren haben viele Gesichter, hierbei ein Auszug der typischsten Symptome:

    • Unruhe, Gereiztheit bis Aggressivität
    • Innere Anspannung
    • Unzufriedenheit
    • Erschöpfung
    • Nervosität
    • Launenhaftigkeit
    • Ängstlich- und Traurigkeit

Diese Wechselbäder der Gefühle können bereits im Alter von 45-47 Jahren beginnen. In den Phasen der Menopause sind sie jedoch dem ganzen stärker ausgesetzt als früher. Die gute Nachricht, meist lösen sich diese Stimmungstiefs nach ein paar schlechten Tagen in Nichts auf. Auch lernen die meisten Frauen mit diesem Auf- und-Ab zwischen guten, wie schlechten Tagen umzugehen.

►“ Red Flags“*: Wichtig, wenn eine depressive Phase länger, als 14 Tage anhält, dann sprechen Mediziner von einer depressiven Verstimmung, welche immer von einem Arzt abgeklärt werden sollte!

Depressive Verstimmungen auch depressive Episoden genannt, treten bei 7 von 10 Frauen in der Zeit der Wechseljahre auf. Übrigens gemäss der Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell“ des Robert Koch-Instituts sind im Alter von 18-29 Jahren 16,4% der Frauen betroffen im Alter von 45-64 Jahren 11,9%!

Depressive Verstimmungen ähneln Stimmungsschwankungen, halten jedoch länger an und vergehen von selbst. Im Gegensatz zu einer Depression ermöglichen sie es Betroffenen, ihren Alltag beruflich und privat zu bewältigen.

►“ Red flags“*: Dauern die Symptome länger als 2 Wochen an oder sind belastend, ist es ratsam, einen Arzt Ihres Vertrauens aufzusuchen.

Bei einer Depression fehlt einem sprichwörtlich die Lust aufs Leben, Antriebslosigkeit, Leere, Verzweiflung, Schlafstörungen, negative Selbstwahrnehmung, Verlust von Libido, Appetitlosigkeit und unspezifische Schmerzen können u.a. Symptome sein. Die Welt erscheint in einem dunklen Schleier, die täglichen Herausforderungen des Lebens, wie Job, Familie etc. sind ohne Hilfe eine unüberwindbare Belastung.

Tabuthema Nr. 2 „Vulvovaginale Atrophie“ – Libidoverlust und Inkontinenz

Wenn die Lust da ist, aber es nicht genügend feucht wird… Während der Wechseljahre erleben viele Frauen bedeutende körperliche Veränderungen, die tiefgreifende Auswirkungen auf ihre Lebensqualität haben können. Zu den häufigsten Beschwerden gehören die Trockenheit und die Verdünnung des Genitalgewebes. Diese Symptome treten bei einigen Frauen bereits in der Perimenopause auf, die Mehrheit jedoch erst nach der Menopause. Die Folgen sind oft gravierend und betreffen viele Lebensbereiche, insbesondere Sexualität und Partnerschaft, negativ.

Der Hauptgrund für diese Beschwerden ist ein lokaler Östrogenmangel, der zu unangenehmen Symptomen wie Juckreiz, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, wiederkehrenden Harnwegsinfekten und sogar Inkontinenz führen kann.

Diese Symptome können sich sehr akut äussern oder erst schleichend beginnen und sich je nach Lebensalter intervallmässig auftreten und wieder verschwinden. Vorsymptome können häufiger Harndrang und Brennen der Scheide sein. Oft denken die Frauen dann zuerst an einen Harnwegsinfekt, an Scheidenpilz oder an eine Reizblase. Fällt dann noch der Gang zum Gynäkologen/zur Gynäkologin aus, dann kann sich diese Prozedur zum Leidwesen der Frau über längere Zeit hinziehen.

Ganz klar sind diese Probleme sind nicht nur körperlich belastend, sondern können auch emotional stark herausfordernd sein. Hier ist es essentiell durch gezielte medizinische Unterstützung die Ursache zu eruieren, Krankheiten auszuschliessen und entsprechend therapeutische Massnahmen zu ergreifen. Hierbei hilft oft eine Kombination medizinischer Arzneimittel, wie auch pflanzlicher oder homöopathischer Stoffe. Auch hier gilt nicht jede Frau ist gleich und manchmal tritt der Erfolg erst beim dritten oder vierten Therapieanlauf ein. Was die Auswirkungen auf das tägliche Leben, wie au die intime Beziehung betrifft hier ist offene Kommunikation sprichwörtlich „das A&O“. Nur wer sich mitteilt, seine Situation schildert und seine Bedürfnisse klärt kann von seinem Gegenüber in dieser neuen Lebensphase erneut entdeckt und unterstützend begleitet werden. Oft ist diese körperliche Situation mit Scham und Verlustängsten behaftet und das Vertrauen in den eigenen Körper, wie auch in die Partnerschaft braucht Raum und Zeit. Wertvoll ist hierbei auch der Austausch von Erfahrungen sei dies mit gleichaltrigen oder älteren Frauen (z.B. die eigene Mutter), wie auch der Austausch mit dem eigenen Partner. Nur so können Missverständnisse aus der Welt geschaffen werden und die neue Lebensphase gemeinsam „eingeläutet“ werden, denn übrigens auch Männer unterliegen einer hormonellen Veränderung…

Tabuthema Nr 3. – Medizin & Wirtschaft – als Frau „ausrangiert“?

Die Hälfte der Menschheit muss durch die Wechseljahre – anders als der Anfang der weiblichen Fruchtbarkeit wird deren Ende in Gesellschaft und Medizin vernachlässigt. Die Ausbildung zum gynäkologischen Facharzt konzentriert sich auf Operationen und Geburtshilfe. Gemäss Prof. Stute sind viele Hausärzte und Gynäkologen nicht auf dem aktuellsten Stand, was hormonelle Aspekte betrifft (mit Ausnahme Verhütung/Empfängnis). Spannenderweise entdecken erst jetzt Wirtschaft und Politik das wirtschaftliche Potenzial der Frauen im mittleren Alter. Denn anders als die Schwangerschaft, welche schon lange als Geschäftsfeld entdeckt worden ist, dauern diese nicht nur vierzig Wochen, sondern rund 10 Jahre… Das Schweigen über die „Abänderung“ ist passé. Gemäss der Professorin und leitender Ärztin Petra Stute der gynäkologischen Endokrinologie am Inselspital Bern hätte unsere „Helvetia“ ein Alter wäre sie menopausal: Die geburtenstärksten Jahrgänge der heute zwischen 45 und 58 Jährigen zählt rund eine Million Frauen! In Deutschland wollte anfangs Oktober die Unionsfraktion wissen, wie die deutsche Bundesregierung die Aufklärung über die Menopause zu verbessern gedenke. Großbritannien geht noch weiter: Im Unterhaus fand am 26. Oktober eine grosse Debatte statt, wie Arbeitgeber und Politiker für die Bedürfnisse von Frauen mittleren Alters besser sensibilisiert werden können. Ganz klar am fortschrittlichsten agiert das australische Parlament, welches Massnahmen von Unternehmern fordert, um das Risiko schmälern zu können, dass Frauen wegen Wechseljahrbeschwerden kürzertreten oder ihre Karrieren beenden. Karriere machte im 2023 die Menopause zumindest im EPFL-Innovationspark in Lausanne mit 20 Startups im sogenannten Femtech-Bereich definitiv: Nahrungsergänzungsmittel, Telemedizin, Kosmetik und Symptom-Tracking-Apps. Dieser Sektor wird weltweit auf rund 25 Milliarden Dollar geschätzt. Analysten gehen von einer Verdopplung in den nächsten 5 Jahren aus – „Goldgräberstimmung Menopause“!
Quelle: NZZ am Sonntag, 10. Dezember 2023

Keypoint für meine Praxistätigkeit:

Als erfahrene Bachblütenexpertin erkenne ich von der generellen Gemütslage her unter anderem die Energieblüten (Olive, Elm, Oak) oder die Angstblüten (Mimulus, Rock Rose) und viele weiteren Blütenkomponenten. Ganz klar stimme ich die Bachblütenmischung individuell und situativ auf die jeweilige Frau ab damit sie ein wunderbarer Begleiter in dieser emotionalen Phase hat. Gleichzeitig arbeiten wir gezielt an ihren mentalen Mustern, um in ihre emotionale Balance zurückzufinden. Die physische, wie auch die psychische Veränderung des weiblichen Körpers darf in individuellem Tempo angenommen werden, dies ist ein sehr wichtiger Schritt, denn erst dann können neue individuelle Strategien zusammen erarbeitet werden. Auch hier gilt es gezielt herauszufinden, „Was will ich noch in meinem Leben und was lasse ich gehen“, dies losgelösst vom Kollektivum der modernen Frau ab 40ig/50ig. In den einzelnen Phasen immer wieder zurück in die eigene Kraft zu finden, eine neue Form der Trägheit phasenweise anzunehmen und neue Schichten der eigenen Persönlichkeit gilt es Schritt für Schritt zu integrieren. Medizinisch verschiedene Variationen mit dem für sich stimmigen Vertrauensarzt/-ärztin, Gynkäkologen: in durchzugehen, Ernährung, Sport und angepasste Nahrungsergänzungsmittel individuell auf die Patientin abzustimmen, denn auch hier gibt es meines Erachtens keine „Standardrezeptur“ für die Phasen der Menopause einer Frau.

*Als Red Flags werden in der Medizin Symptome oder Befunde bezeichnet, die ein mögliches Warnzeichen für das Vorliegen einer schwerwiegenden Erkrankung sind und umgehend einer weiteren Abklärung bedürfen.

„Tussiproblem“ Menopause – Was haben Hormone mit Persönlichkeitsveränderung zu tun? (Teil 2)

Teil 2 Zeitspanne Menopause  – Die „vier“ Phasen:

Wollen wir uns doch einmal die medizinischen Facts dieser neuen Lebensphase einer Frau widmen und welchen „Turnaround“ die „vier“ Phasen so zu bieten haben.

Vom Grundsatz her gilt auch hier bei allen vier Phasen, dass die stets individuell sind, denn jede Frau ist anders und das Schöne ist, es gibt auch Frauen, welche kaum bis keine Symptome haben, genauso wie beim Menstruationszyklus.

1. Phase – Prämenopause

Das Gute ist, der Körper kündigt die grosse Veränderung meistens an. Frage ist nur, erkennen wir auch die Zeichen? Eine Frau mit einem regelmässigen Zyklus und die ihren Körper gut kennt, realisiert sofort, dass etwas „nicht stimmt“ und agiert dementsprechend. Doch sobald der Zyklus völlig unregelmässig ist, Stressphasen hinzukommen und die körperlichen Symptome asymptomatisch sind, dann wird der angekündigte Wechsel meist nicht realisiert.

Die Prämenopause kann schon mit Mitte, Ende 30 einsetzen, beginnt für gewöhnlich aber um das 40. Lebensjahr herum. Die Eierstöcke arbeiten dann zunehmend langsamer. Hormonell sinkt im Blut zuerst der Progesteronspiegel ab, die Östrogenkonzentration bleibt in der Phase noch konstant respektive fängt sich viel langsamer, so gegen Ende 30-iger, zu reduzieren.

Wofür steht dann das «Prä»? «Prä» steht für «Davor», also vor der Menopause. Was heisst das jetzt konkret? Die Frauen sind in der Zeit weiterhin fruchtbar. Der Körper beginnt sich langsam «vorzubereiten» und diese Phase kann schon gute sechs bis sieben Jahre dauern…

Mögliche Symptome könne Folgende sein:

    • unregelmässige, zu starke oder langanhaltende Regelblutungen
    • Kopfschmerzen und/oder Migräne
    • Brustspannen
    • Wassereinlagerungen
    • Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen
    • Gelenkschmerzen

Den meisten Frauen sind diese Symptome wohl bekannt aus ihrem monatlichen Zyklus – mit Ausnahme der Gelenkschmerzen.

2. Phase – Perimenopause

Die Perimenopause, eine Übergangsphase, die die Jahre unmittelbar vor und das Jahr nach der letzten Regelblutung umfasst, beginnt im Durchschnitt bei 47 Jahren und erstreckt sich über etwa vier bis fünf Jahre. Eine frühe Perimenopause, die bereits im Alter von etwa 40 Jahren einsetzt, ist hingegen selten. In dieser Phase reifen in den Eierstöcken immer weniger Follikel mit befruchtungsfähigen Eizellen, was zu einer selteneren Ovulation/Befruchtung führt. Infolgedessen nimmt die Produktion der Hormone weiters ab, vor allem jetzt auch das Östrogen.

Was passiert jetzt mit dem Menstruationszyklus? Diese hormonalen Veränderungen beeinflussen den Menstruationszyklus erheblich: Die Blutungen können in ihrer Intensität variieren, schwach oder schwächer ausfallen und unterschiedlich lange dauern. Auch die Abstände zwischen den Perioden können sich unvorhersehbar verlängern oder verkürzen. Zudem sind bräunliche oder hellrote Schmier- und Zwischenblutungen in dieser Phase keine Seltenheit. Wohlbemerkt auch hier gibt es Frauen, welche einen weiterhin «normalen und pünktlichen» Menstruationszyklus weiterhin haben.

Übrigens dies ist der «Höhepunkt» der Wechseljahre und in dieser Phase sind die Symptome meist am intensivsten!

    • Störungen des Menstruationszyklus, Ausbleiben der Regel
    • Hitzewallungen und Schweissausbrüche
    • Schlafstörungen, Nachtschweiss
    • Schwindel
    • depressive Verstimmungen
    • Antriebslosigkeit, Müdigkeit

3. Phase – Menopause

Das ist keine effektive Phase, sondern nur der Zeitpunkt der letzten Regelblutung (Menopause) und kann natürlich demzufolge erst rückblickend bestimmt werden. Somit ist die Phase der Perimenopause ist offiziell ein Jahr nach der letzten Menstruation beendet. In der Regel tritt die Menopause im Schnitt im Alter von 52 Jahren ein und das Ausbleiben der Menstruation ist das deutlichste Symptom.

4. Phase – Postmenopause

Ja und was passiert jetzt noch in dieser Phase und wie lange dauert sie? In der Regel dauert sie zwischen zehn bis 15 Jahren. Die Östrogen- und Progesteronproduktion ist an ihrem Tiefpunkt angelangt. Die Hormone FSH und LH befinden sich hingegen noch auf konstant hohem Niveau.

Von der Symptomatik her, kommen jetzt noch die Trockenheit der Haut- und der Schleimhäute dazu, sowie Rücken- und Gelenkschmerzen können sich weiterhin verstärken. Infolge des Östrogenmangels können die Knochen immer brüchiger werden und das Krankheitsbild der Osteoporose / „Knochenschwund“ kann entstehen.

► «Red Flags» Tritt nach der Menopause, sprich in der Postmenopause, wieder eine Blutung auf, muss dies medizinisch abgeklärt werden!

Als Red Flags werden in der Medizin Symptome oder Befunde bezeichnet, die ein mögliches Warnzeichen für das Vorliegen einer schwerwiegenden Erkrankung sind und umgehend einer weiteren Abklärung bedürfen.

Übrigens in der Phase beklagen sich viele Frauen über Haarausfall. Der Vorteil ist jedoch, dass der Haarwuchs in der «Bikinizone» ebenfalls nachlässt. Es kommt jedoch «noch besser»: Im Gesicht beginnen teils die Haare vermehrt zu wachsen und der «Damenbart» kann bei vielen Frauen entstehen. Warum haben wir wächst vielen von uns jetzt plötzlich ein «Damenbart»? Dies liegt am Testosteron.

Um Tabuthemen rund um die Menopause geht’s im dritten Teil dieser Blogserie.