„Tussiproblem“ Menopause – Was haben Hormone mit Persönlichkeitsveränderung zu tun? (Teil 3)

Teil 3: „Tabuthemen in der Menopause“

Tabuthema Nr. 1 „Phänomen Stimmungsschwankungen – „Zeichen für Wechseljahre“?:

Wer geglaubt hat, Stimmungsschwankungen gehören je nach Typus nur in die Jahre unseres Menstruationszyklus hinein, der hat weit gefehlt! Ganz klar, auch hier gibt es die besagten Ausnahmen. Kurz vor der Menstruation „auf Krawall gebürstet oder nah am Wasser gebaut zu sein“, dies kennen mit Bestimmtheit einige Frauen, kurz vor ihrer Menstruation. Also ein optimaler Zeitpunkt um mit einigen Dingen im Leben „klar Schiff zu machen“? Hormonell gesehen wohl sicher nicht, denn Schuld an diesem „inneren Chaos“ trägt der niedrige Östrogenspiegel, respektive im Zyklusverlauf der niedrigste, und dies hat die Konsequenz, dass die Stimmung einer Frau ohne triftigen Grund wohlbemerkt in die Tiefsee abtaucht.

Aus meinem vorherigen Blog sind uns die hormonellen „Hauptplayer“ des weiblichen Zyklus Östrogen und Progesteron bereits wohl bekannt und auf welche „Talfahrt“ sie sich in den Phasen der Menopause begeben. Beide Hormone an neuronalen Prozessen beteiligt sind, wirkt ihre abnehmende Konzentration auch auf die Psyche. Östrogene sorgen beispielsweise für positive Stimmung, Vitalität und sexuelle Lust. Progesteron hingegen gleicht uns aus, bringt Ruhe und Entspanntheit. Beinahe logisch, dass die hormonelle Imbalance aus starken Frauen plötzlich reizbare Nervenbündel macht. Dem nicht genug, denn Östrogene unterstützen ausserdem den Serotonin- und Dopamin Stoffwechsel. Serotonin, oft als „Glückshormon“ bezeichnet, spielt eine zentrale Rolle bei essenziellen kognitiven Prozessen, insbesondere der Vernetzung und Kommunikation von Synapsen. Es wirkt stressmindernd, angstlösend und aktivierend. Ein Rückgang des Östrogenspiegels führt zu einem Abfall des Serotoninspiegels, was Antriebslosigkeit und Stimmungsschwankungen zur Folge haben kann.

Differenzialdiagnose: Stimmungsschwankungen – Depressive Verstimmung – Depression

Die Stimmungsschwankungen in den Wechseljahren haben viele Gesichter, hierbei ein Auszug der typischsten Symptome:

    • Unruhe, Gereiztheit bis Aggressivität
    • Innere Anspannung
    • Unzufriedenheit
    • Erschöpfung
    • Nervosität
    • Launenhaftigkeit
    • Ängstlich- und Traurigkeit

Diese Wechselbäder der Gefühle können bereits im Alter von 45-47 Jahren beginnen. In den Phasen der Menopause sind sie jedoch dem ganzen stärker ausgesetzt als früher. Die gute Nachricht, meist lösen sich diese Stimmungstiefs nach ein paar schlechten Tagen in Nichts auf. Auch lernen die meisten Frauen mit diesem Auf- und-Ab zwischen guten, wie schlechten Tagen umzugehen.

►“ Red Flags“*: Wichtig, wenn eine depressive Phase länger, als 14 Tage anhält, dann sprechen Mediziner von einer depressiven Verstimmung, welche immer von einem Arzt abgeklärt werden sollte!

Depressive Verstimmungen auch depressive Episoden genannt, treten bei 7 von 10 Frauen in der Zeit der Wechseljahre auf. Übrigens gemäss der Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell“ des Robert Koch-Instituts sind im Alter von 18-29 Jahren 16,4% der Frauen betroffen im Alter von 45-64 Jahren 11,9%!

Depressive Verstimmungen ähneln Stimmungsschwankungen, halten jedoch länger an und vergehen von selbst. Im Gegensatz zu einer Depression ermöglichen sie es Betroffenen, ihren Alltag beruflich und privat zu bewältigen.

►“ Red flags“*: Dauern die Symptome länger als 2 Wochen an oder sind belastend, ist es ratsam, einen Arzt Ihres Vertrauens aufzusuchen.

Bei einer Depression fehlt einem sprichwörtlich die Lust aufs Leben, Antriebslosigkeit, Leere, Verzweiflung, Schlafstörungen, negative Selbstwahrnehmung, Verlust von Libido, Appetitlosigkeit und unspezifische Schmerzen können u.a. Symptome sein. Die Welt erscheint in einem dunklen Schleier, die täglichen Herausforderungen des Lebens, wie Job, Familie etc. sind ohne Hilfe eine unüberwindbare Belastung.

Tabuthema Nr. 2 „Vulvovaginale Atrophie“ – Libidoverlust und Inkontinenz

Wenn die Lust da ist, aber es nicht genügend feucht wird… Während der Wechseljahre erleben viele Frauen bedeutende körperliche Veränderungen, die tiefgreifende Auswirkungen auf ihre Lebensqualität haben können. Zu den häufigsten Beschwerden gehören die Trockenheit und die Verdünnung des Genitalgewebes. Diese Symptome treten bei einigen Frauen bereits in der Perimenopause auf, die Mehrheit jedoch erst nach der Menopause. Die Folgen sind oft gravierend und betreffen viele Lebensbereiche, insbesondere Sexualität und Partnerschaft, negativ.

Der Hauptgrund für diese Beschwerden ist ein lokaler Östrogenmangel, der zu unangenehmen Symptomen wie Juckreiz, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, wiederkehrenden Harnwegsinfekten und sogar Inkontinenz führen kann.

Diese Symptome können sich sehr akut äussern oder erst schleichend beginnen und sich je nach Lebensalter intervallmässig auftreten und wieder verschwinden. Vorsymptome können häufiger Harndrang und Brennen der Scheide sein. Oft denken die Frauen dann zuerst an einen Harnwegsinfekt, an Scheidenpilz oder an eine Reizblase. Fällt dann noch der Gang zum Gynäkologen/zur Gynäkologin aus, dann kann sich diese Prozedur zum Leidwesen der Frau über längere Zeit hinziehen.

Ganz klar sind diese Probleme sind nicht nur körperlich belastend, sondern können auch emotional stark herausfordernd sein. Hier ist es essentiell durch gezielte medizinische Unterstützung die Ursache zu eruieren, Krankheiten auszuschliessen und entsprechend therapeutische Massnahmen zu ergreifen. Hierbei hilft oft eine Kombination medizinischer Arzneimittel, wie auch pflanzlicher oder homöopathischer Stoffe. Auch hier gilt nicht jede Frau ist gleich und manchmal tritt der Erfolg erst beim dritten oder vierten Therapieanlauf ein. Was die Auswirkungen auf das tägliche Leben, wie au die intime Beziehung betrifft hier ist offene Kommunikation sprichwörtlich „das A&O“. Nur wer sich mitteilt, seine Situation schildert und seine Bedürfnisse klärt kann von seinem Gegenüber in dieser neuen Lebensphase erneut entdeckt und unterstützend begleitet werden. Oft ist diese körperliche Situation mit Scham und Verlustängsten behaftet und das Vertrauen in den eigenen Körper, wie auch in die Partnerschaft braucht Raum und Zeit. Wertvoll ist hierbei auch der Austausch von Erfahrungen sei dies mit gleichaltrigen oder älteren Frauen (z.B. die eigene Mutter), wie auch der Austausch mit dem eigenen Partner. Nur so können Missverständnisse aus der Welt geschaffen werden und die neue Lebensphase gemeinsam „eingeläutet“ werden, denn übrigens auch Männer unterliegen einer hormonellen Veränderung…

Tabuthema Nr 3. – Medizin & Wirtschaft – als Frau „ausrangiert“?

Die Hälfte der Menschheit muss durch die Wechseljahre – anders als der Anfang der weiblichen Fruchtbarkeit wird deren Ende in Gesellschaft und Medizin vernachlässigt. Die Ausbildung zum gynäkologischen Facharzt konzentriert sich auf Operationen und Geburtshilfe. Gemäss Prof. Stute sind viele Hausärzte und Gynäkologen nicht auf dem aktuellsten Stand, was hormonelle Aspekte betrifft (mit Ausnahme Verhütung/Empfängnis). Spannenderweise entdecken erst jetzt Wirtschaft und Politik das wirtschaftliche Potenzial der Frauen im mittleren Alter. Denn anders als die Schwangerschaft, welche schon lange als Geschäftsfeld entdeckt worden ist, dauern diese nicht nur vierzig Wochen, sondern rund 10 Jahre… Das Schweigen über die „Abänderung“ ist passé. Gemäss der Professorin und leitender Ärztin Petra Stute der gynäkologischen Endokrinologie am Inselspital Bern hätte unsere „Helvetia“ ein Alter wäre sie menopausal: Die geburtenstärksten Jahrgänge der heute zwischen 45 und 58 Jährigen zählt rund eine Million Frauen! In Deutschland wollte anfangs Oktober die Unionsfraktion wissen, wie die deutsche Bundesregierung die Aufklärung über die Menopause zu verbessern gedenke. Großbritannien geht noch weiter: Im Unterhaus fand am 26. Oktober eine grosse Debatte statt, wie Arbeitgeber und Politiker für die Bedürfnisse von Frauen mittleren Alters besser sensibilisiert werden können. Ganz klar am fortschrittlichsten agiert das australische Parlament, welches Massnahmen von Unternehmern fordert, um das Risiko schmälern zu können, dass Frauen wegen Wechseljahrbeschwerden kürzertreten oder ihre Karrieren beenden. Karriere machte im 2023 die Menopause zumindest im EPFL-Innovationspark in Lausanne mit 20 Startups im sogenannten Femtech-Bereich definitiv: Nahrungsergänzungsmittel, Telemedizin, Kosmetik und Symptom-Tracking-Apps. Dieser Sektor wird weltweit auf rund 25 Milliarden Dollar geschätzt. Analysten gehen von einer Verdopplung in den nächsten 5 Jahren aus – „Goldgräberstimmung Menopause“!
Quelle: NZZ am Sonntag, 10. Dezember 2023

Keypoint für meine Praxistätigkeit:

Als erfahrene Bachblütenexpertin erkenne ich von der generellen Gemütslage her unter anderem die Energieblüten (Olive, Elm, Oak) oder die Angstblüten (Mimulus, Rock Rose) und viele weiteren Blütenkomponenten. Ganz klar stimme ich die Bachblütenmischung individuell und situativ auf die jeweilige Frau ab damit sie ein wunderbarer Begleiter in dieser emotionalen Phase hat. Gleichzeitig arbeiten wir gezielt an ihren mentalen Mustern, um in ihre emotionale Balance zurückzufinden. Die physische, wie auch die psychische Veränderung des weiblichen Körpers darf in individuellem Tempo angenommen werden, dies ist ein sehr wichtiger Schritt, denn erst dann können neue individuelle Strategien zusammen erarbeitet werden. Auch hier gilt es gezielt herauszufinden, „Was will ich noch in meinem Leben und was lasse ich gehen“, dies losgelösst vom Kollektivum der modernen Frau ab 40ig/50ig. In den einzelnen Phasen immer wieder zurück in die eigene Kraft zu finden, eine neue Form der Trägheit phasenweise anzunehmen und neue Schichten der eigenen Persönlichkeit gilt es Schritt für Schritt zu integrieren. Medizinisch verschiedene Variationen mit dem für sich stimmigen Vertrauensarzt/-ärztin, Gynkäkologen: in durchzugehen, Ernährung, Sport und angepasste Nahrungsergänzungsmittel individuell auf die Patientin abzustimmen, denn auch hier gibt es meines Erachtens keine „Standardrezeptur“ für die Phasen der Menopause einer Frau.

*Als Red Flags werden in der Medizin Symptome oder Befunde bezeichnet, die ein mögliches Warnzeichen für das Vorliegen einer schwerwiegenden Erkrankung sind und umgehend einer weiteren Abklärung bedürfen.