„Tussiproblem“ Menopause – Was haben Hormone mit Persönlichkeitsveränderung zu tun? (Teil 3)

Teil 3: „Tabuthemen in der Menopause“

Tabuthema Nr. 1 „Phänomen Stimmungsschwankungen – „Zeichen für Wechseljahre“?:

Wer geglaubt hat, Stimmungsschwankungen gehören je nach Typus nur in die Jahre unseres Menstruationszyklus hinein, der hat weit gefehlt! Ganz klar, auch hier gibt es die besagten Ausnahmen. Kurz vor der Menstruation „auf Krawall gebürstet oder nah am Wasser gebaut zu sein“, dies kennen mit Bestimmtheit einige Frauen, kurz vor ihrer Menstruation. Also ein optimaler Zeitpunkt um mit einigen Dingen im Leben „klar Schiff zu machen“? Hormonell gesehen wohl sicher nicht, denn Schuld an diesem „inneren Chaos“ trägt der niedrige Östrogenspiegel, respektive im Zyklusverlauf der niedrigste, und dies hat die Konsequenz, dass die Stimmung einer Frau ohne triftigen Grund wohlbemerkt in die Tiefsee abtaucht.

Aus meinem vorherigen Blog sind uns die hormonellen „Hauptplayer“ des weiblichen Zyklus Östrogen und Progesteron bereits wohl bekannt und auf welche „Talfahrt“ sie sich in den Phasen der Menopause begeben. Beide Hormone an neuronalen Prozessen beteiligt sind, wirkt ihre abnehmende Konzentration auch auf die Psyche. Östrogene sorgen beispielsweise für positive Stimmung, Vitalität und sexuelle Lust. Progesteron hingegen gleicht uns aus, bringt Ruhe und Entspanntheit. Beinahe logisch, dass die hormonelle Imbalance aus starken Frauen plötzlich reizbare Nervenbündel macht. Dem nicht genug, denn Östrogene unterstützen ausserdem den Serotonin- und Dopamin Stoffwechsel. Serotonin, oft als „Glückshormon“ bezeichnet, spielt eine zentrale Rolle bei essenziellen kognitiven Prozessen, insbesondere der Vernetzung und Kommunikation von Synapsen. Es wirkt stressmindernd, angstlösend und aktivierend. Ein Rückgang des Östrogenspiegels führt zu einem Abfall des Serotoninspiegels, was Antriebslosigkeit und Stimmungsschwankungen zur Folge haben kann.

Differenzialdiagnose: Stimmungsschwankungen – Depressive Verstimmung – Depression

Die Stimmungsschwankungen in den Wechseljahren haben viele Gesichter, hierbei ein Auszug der typischsten Symptome:

    • Unruhe, Gereiztheit bis Aggressivität
    • Innere Anspannung
    • Unzufriedenheit
    • Erschöpfung
    • Nervosität
    • Launenhaftigkeit
    • Ängstlich- und Traurigkeit

Diese Wechselbäder der Gefühle können bereits im Alter von 45-47 Jahren beginnen. In den Phasen der Menopause sind sie jedoch dem ganzen stärker ausgesetzt als früher. Die gute Nachricht, meist lösen sich diese Stimmungstiefs nach ein paar schlechten Tagen in Nichts auf. Auch lernen die meisten Frauen mit diesem Auf- und-Ab zwischen guten, wie schlechten Tagen umzugehen.

►“ Red Flags“*: Wichtig, wenn eine depressive Phase länger, als 14 Tage anhält, dann sprechen Mediziner von einer depressiven Verstimmung, welche immer von einem Arzt abgeklärt werden sollte!

Depressive Verstimmungen auch depressive Episoden genannt, treten bei 7 von 10 Frauen in der Zeit der Wechseljahre auf. Übrigens gemäss der Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell“ des Robert Koch-Instituts sind im Alter von 18-29 Jahren 16,4% der Frauen betroffen im Alter von 45-64 Jahren 11,9%!

Depressive Verstimmungen ähneln Stimmungsschwankungen, halten jedoch länger an und vergehen von selbst. Im Gegensatz zu einer Depression ermöglichen sie es Betroffenen, ihren Alltag beruflich und privat zu bewältigen.

►“ Red flags“*: Dauern die Symptome länger als 2 Wochen an oder sind belastend, ist es ratsam, einen Arzt Ihres Vertrauens aufzusuchen.

Bei einer Depression fehlt einem sprichwörtlich die Lust aufs Leben, Antriebslosigkeit, Leere, Verzweiflung, Schlafstörungen, negative Selbstwahrnehmung, Verlust von Libido, Appetitlosigkeit und unspezifische Schmerzen können u.a. Symptome sein. Die Welt erscheint in einem dunklen Schleier, die täglichen Herausforderungen des Lebens, wie Job, Familie etc. sind ohne Hilfe eine unüberwindbare Belastung.

Tabuthema Nr. 2 „Vulvovaginale Atrophie“ – Libidoverlust und Inkontinenz

Wenn die Lust da ist, aber es nicht genügend feucht wird… Während der Wechseljahre erleben viele Frauen bedeutende körperliche Veränderungen, die tiefgreifende Auswirkungen auf ihre Lebensqualität haben können. Zu den häufigsten Beschwerden gehören die Trockenheit und die Verdünnung des Genitalgewebes. Diese Symptome treten bei einigen Frauen bereits in der Perimenopause auf, die Mehrheit jedoch erst nach der Menopause. Die Folgen sind oft gravierend und betreffen viele Lebensbereiche, insbesondere Sexualität und Partnerschaft, negativ.

Der Hauptgrund für diese Beschwerden ist ein lokaler Östrogenmangel, der zu unangenehmen Symptomen wie Juckreiz, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, wiederkehrenden Harnwegsinfekten und sogar Inkontinenz führen kann.

Diese Symptome können sich sehr akut äussern oder erst schleichend beginnen und sich je nach Lebensalter intervallmässig auftreten und wieder verschwinden. Vorsymptome können häufiger Harndrang und Brennen der Scheide sein. Oft denken die Frauen dann zuerst an einen Harnwegsinfekt, an Scheidenpilz oder an eine Reizblase. Fällt dann noch der Gang zum Gynäkologen/zur Gynäkologin aus, dann kann sich diese Prozedur zum Leidwesen der Frau über längere Zeit hinziehen.

Ganz klar sind diese Probleme sind nicht nur körperlich belastend, sondern können auch emotional stark herausfordernd sein. Hier ist es essentiell durch gezielte medizinische Unterstützung die Ursache zu eruieren, Krankheiten auszuschliessen und entsprechend therapeutische Massnahmen zu ergreifen. Hierbei hilft oft eine Kombination medizinischer Arzneimittel, wie auch pflanzlicher oder homöopathischer Stoffe. Auch hier gilt nicht jede Frau ist gleich und manchmal tritt der Erfolg erst beim dritten oder vierten Therapieanlauf ein. Was die Auswirkungen auf das tägliche Leben, wie au die intime Beziehung betrifft hier ist offene Kommunikation sprichwörtlich „das A&O“. Nur wer sich mitteilt, seine Situation schildert und seine Bedürfnisse klärt kann von seinem Gegenüber in dieser neuen Lebensphase erneut entdeckt und unterstützend begleitet werden. Oft ist diese körperliche Situation mit Scham und Verlustängsten behaftet und das Vertrauen in den eigenen Körper, wie auch in die Partnerschaft braucht Raum und Zeit. Wertvoll ist hierbei auch der Austausch von Erfahrungen sei dies mit gleichaltrigen oder älteren Frauen (z.B. die eigene Mutter), wie auch der Austausch mit dem eigenen Partner. Nur so können Missverständnisse aus der Welt geschaffen werden und die neue Lebensphase gemeinsam „eingeläutet“ werden, denn übrigens auch Männer unterliegen einer hormonellen Veränderung…

Tabuthema Nr 3. – Medizin & Wirtschaft – als Frau „ausrangiert“?

Die Hälfte der Menschheit muss durch die Wechseljahre – anders als der Anfang der weiblichen Fruchtbarkeit wird deren Ende in Gesellschaft und Medizin vernachlässigt. Die Ausbildung zum gynäkologischen Facharzt konzentriert sich auf Operationen und Geburtshilfe. Gemäss Prof. Stute sind viele Hausärzte und Gynäkologen nicht auf dem aktuellsten Stand, was hormonelle Aspekte betrifft (mit Ausnahme Verhütung/Empfängnis). Spannenderweise entdecken erst jetzt Wirtschaft und Politik das wirtschaftliche Potenzial der Frauen im mittleren Alter. Denn anders als die Schwangerschaft, welche schon lange als Geschäftsfeld entdeckt worden ist, dauern diese nicht nur vierzig Wochen, sondern rund 10 Jahre… Das Schweigen über die „Abänderung“ ist passé. Gemäss der Professorin und leitender Ärztin Petra Stute der gynäkologischen Endokrinologie am Inselspital Bern hätte unsere „Helvetia“ ein Alter wäre sie menopausal: Die geburtenstärksten Jahrgänge der heute zwischen 45 und 58 Jährigen zählt rund eine Million Frauen! In Deutschland wollte anfangs Oktober die Unionsfraktion wissen, wie die deutsche Bundesregierung die Aufklärung über die Menopause zu verbessern gedenke. Großbritannien geht noch weiter: Im Unterhaus fand am 26. Oktober eine grosse Debatte statt, wie Arbeitgeber und Politiker für die Bedürfnisse von Frauen mittleren Alters besser sensibilisiert werden können. Ganz klar am fortschrittlichsten agiert das australische Parlament, welches Massnahmen von Unternehmern fordert, um das Risiko schmälern zu können, dass Frauen wegen Wechseljahrbeschwerden kürzertreten oder ihre Karrieren beenden. Karriere machte im 2023 die Menopause zumindest im EPFL-Innovationspark in Lausanne mit 20 Startups im sogenannten Femtech-Bereich definitiv: Nahrungsergänzungsmittel, Telemedizin, Kosmetik und Symptom-Tracking-Apps. Dieser Sektor wird weltweit auf rund 25 Milliarden Dollar geschätzt. Analysten gehen von einer Verdopplung in den nächsten 5 Jahren aus – „Goldgräberstimmung Menopause“!
Quelle: NZZ am Sonntag, 10. Dezember 2023

Keypoint für meine Praxistätigkeit:

Als erfahrene Bachblütenexpertin erkenne ich von der generellen Gemütslage her unter anderem die Energieblüten (Olive, Elm, Oak) oder die Angstblüten (Mimulus, Rock Rose) und viele weiteren Blütenkomponenten. Ganz klar stimme ich die Bachblütenmischung individuell und situativ auf die jeweilige Frau ab damit sie ein wunderbarer Begleiter in dieser emotionalen Phase hat. Gleichzeitig arbeiten wir gezielt an ihren mentalen Mustern, um in ihre emotionale Balance zurückzufinden. Die physische, wie auch die psychische Veränderung des weiblichen Körpers darf in individuellem Tempo angenommen werden, dies ist ein sehr wichtiger Schritt, denn erst dann können neue individuelle Strategien zusammen erarbeitet werden. Auch hier gilt es gezielt herauszufinden, „Was will ich noch in meinem Leben und was lasse ich gehen“, dies losgelösst vom Kollektivum der modernen Frau ab 40ig/50ig. In den einzelnen Phasen immer wieder zurück in die eigene Kraft zu finden, eine neue Form der Trägheit phasenweise anzunehmen und neue Schichten der eigenen Persönlichkeit gilt es Schritt für Schritt zu integrieren. Medizinisch verschiedene Variationen mit dem für sich stimmigen Vertrauensarzt/-ärztin, Gynkäkologen: in durchzugehen, Ernährung, Sport und angepasste Nahrungsergänzungsmittel individuell auf die Patientin abzustimmen, denn auch hier gibt es meines Erachtens keine „Standardrezeptur“ für die Phasen der Menopause einer Frau.

*Als Red Flags werden in der Medizin Symptome oder Befunde bezeichnet, die ein mögliches Warnzeichen für das Vorliegen einer schwerwiegenden Erkrankung sind und umgehend einer weiteren Abklärung bedürfen.

„Tussiproblem“ Menopause – Was haben Hormone mit Persönlichkeitsveränderung zu tun? (Teil 2)

Teil 2 Zeitspanne Menopause  – Die „vier“ Phasen:

Wollen wir uns doch einmal die medizinischen Facts dieser neuen Lebensphase einer Frau widmen und welchen „Turnaround“ die „vier“ Phasen so zu bieten haben.

Vom Grundsatz her gilt auch hier bei allen vier Phasen, dass die stets individuell sind, denn jede Frau ist anders und das Schöne ist, es gibt auch Frauen, welche kaum bis keine Symptome haben, genauso wie beim Menstruationszyklus.

1. Phase – Prämenopause

Das Gute ist, der Körper kündigt die grosse Veränderung meistens an. Frage ist nur, erkennen wir auch die Zeichen? Eine Frau mit einem regelmässigen Zyklus und die ihren Körper gut kennt, realisiert sofort, dass etwas „nicht stimmt“ und agiert dementsprechend. Doch sobald der Zyklus völlig unregelmässig ist, Stressphasen hinzukommen und die körperlichen Symptome asymptomatisch sind, dann wird der angekündigte Wechsel meist nicht realisiert.

Die Prämenopause kann schon mit Mitte, Ende 30 einsetzen, beginnt für gewöhnlich aber um das 40. Lebensjahr herum. Die Eierstöcke arbeiten dann zunehmend langsamer. Hormonell sinkt im Blut zuerst der Progesteronspiegel ab, die Östrogenkonzentration bleibt in der Phase noch konstant respektive fängt sich viel langsamer, so gegen Ende 30-iger, zu reduzieren.

Wofür steht dann das «Prä»? «Prä» steht für «Davor», also vor der Menopause. Was heisst das jetzt konkret? Die Frauen sind in der Zeit weiterhin fruchtbar. Der Körper beginnt sich langsam «vorzubereiten» und diese Phase kann schon gute sechs bis sieben Jahre dauern…

Mögliche Symptome könne Folgende sein:

    • unregelmässige, zu starke oder langanhaltende Regelblutungen
    • Kopfschmerzen und/oder Migräne
    • Brustspannen
    • Wassereinlagerungen
    • Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen
    • Gelenkschmerzen

Den meisten Frauen sind diese Symptome wohl bekannt aus ihrem monatlichen Zyklus – mit Ausnahme der Gelenkschmerzen.

2. Phase – Perimenopause

Die Perimenopause, eine Übergangsphase, die die Jahre unmittelbar vor und das Jahr nach der letzten Regelblutung umfasst, beginnt im Durchschnitt bei 47 Jahren und erstreckt sich über etwa vier bis fünf Jahre. Eine frühe Perimenopause, die bereits im Alter von etwa 40 Jahren einsetzt, ist hingegen selten. In dieser Phase reifen in den Eierstöcken immer weniger Follikel mit befruchtungsfähigen Eizellen, was zu einer selteneren Ovulation/Befruchtung führt. Infolgedessen nimmt die Produktion der Hormone weiters ab, vor allem jetzt auch das Östrogen.

Was passiert jetzt mit dem Menstruationszyklus? Diese hormonalen Veränderungen beeinflussen den Menstruationszyklus erheblich: Die Blutungen können in ihrer Intensität variieren, schwach oder schwächer ausfallen und unterschiedlich lange dauern. Auch die Abstände zwischen den Perioden können sich unvorhersehbar verlängern oder verkürzen. Zudem sind bräunliche oder hellrote Schmier- und Zwischenblutungen in dieser Phase keine Seltenheit. Wohlbemerkt auch hier gibt es Frauen, welche einen weiterhin «normalen und pünktlichen» Menstruationszyklus weiterhin haben.

Übrigens dies ist der «Höhepunkt» der Wechseljahre und in dieser Phase sind die Symptome meist am intensivsten!

    • Störungen des Menstruationszyklus, Ausbleiben der Regel
    • Hitzewallungen und Schweissausbrüche
    • Schlafstörungen, Nachtschweiss
    • Schwindel
    • depressive Verstimmungen
    • Antriebslosigkeit, Müdigkeit

3. Phase – Menopause

Das ist keine effektive Phase, sondern nur der Zeitpunkt der letzten Regelblutung (Menopause) und kann natürlich demzufolge erst rückblickend bestimmt werden. Somit ist die Phase der Perimenopause ist offiziell ein Jahr nach der letzten Menstruation beendet. In der Regel tritt die Menopause im Schnitt im Alter von 52 Jahren ein und das Ausbleiben der Menstruation ist das deutlichste Symptom.

4. Phase – Postmenopause

Ja und was passiert jetzt noch in dieser Phase und wie lange dauert sie? In der Regel dauert sie zwischen zehn bis 15 Jahren. Die Östrogen- und Progesteronproduktion ist an ihrem Tiefpunkt angelangt. Die Hormone FSH und LH befinden sich hingegen noch auf konstant hohem Niveau.

Von der Symptomatik her, kommen jetzt noch die Trockenheit der Haut- und der Schleimhäute dazu, sowie Rücken- und Gelenkschmerzen können sich weiterhin verstärken. Infolge des Östrogenmangels können die Knochen immer brüchiger werden und das Krankheitsbild der Osteoporose / „Knochenschwund“ kann entstehen.

► «Red Flags» Tritt nach der Menopause, sprich in der Postmenopause, wieder eine Blutung auf, muss dies medizinisch abgeklärt werden!

Als Red Flags werden in der Medizin Symptome oder Befunde bezeichnet, die ein mögliches Warnzeichen für das Vorliegen einer schwerwiegenden Erkrankung sind und umgehend einer weiteren Abklärung bedürfen.

Übrigens in der Phase beklagen sich viele Frauen über Haarausfall. Der Vorteil ist jedoch, dass der Haarwuchs in der «Bikinizone» ebenfalls nachlässt. Es kommt jedoch «noch besser»: Im Gesicht beginnen teils die Haare vermehrt zu wachsen und der «Damenbart» kann bei vielen Frauen entstehen. Warum haben wir wächst vielen von uns jetzt plötzlich ein «Damenbart»? Dies liegt am Testosteron.

Um Tabuthemen rund um die Menopause geht’s im dritten Teil dieser Blogserie.

„Tussiproblem“ Menopause – Was haben Hormone mit Persönlichkeitsveränderung zu tun? (Teil 1)

Teil 1 „Ein neues Ich erwacht…“

Kennst du das, du stehst morgens auf, deine Schlafqualität liess zu wünschen übrig und doch du bist guter Dinge? Die gewohnte Morgenroutine geht entspannt „über die Bühne“, doch dann ziehst du deine Lieblingsjeans an und du kriegst sie kaum über die Mitte deiner Oberschenkel. Innerhalb der letzten 30-60 min. hat sich dein Körper wie ein „Marshmallow Männchen“ mit Wasser gefüllt – nicht nur die Beine… Deine Stimmung hat plötzlich von ausgeglichen auf „kratzbürstig“ umgeschlagen und dein Bauch hat einen Umfang erhalten, als ob du erneut schwanger geworden bist. Dem nicht genug! An einem anderen Arbeitstag, das gleiche Spiel, doch der „Einsatz“ erhöht sich:  In einer Teamsitzung und trotz kühlen Temperaturen ist dein innerer Thermostat schlagartig auf sagen wir einmal „Hochsommer“ eingestellt. Nun gut, die Kleider vom Leibe zu reissen, liegt jetzt nicht drin und du greifst zu einem Glas Wasser. Abends beim Kochen merkst du plötzlich deine Glieder, es tut hier oder dort weh in deinem Bewegungsapparat und du hast das Gefühl, als ob Schmerzen und teils sogar Steifigkeit „wandern“. Langsam, aber sicher fragst du dich, ob du dir einen grippalen Infekt eingefangen hast. Spannenderweise geht alles erneut vorbei. Eine kurze Zeitspanne später realisierst du morgens oder irgendwann mitten in einem Gespräch, dass du ohne ersichtlichen Grund „nah am Wasser gebaut bist“, dein emotionales System schwappt sprichwörtlich über und das Gefühl von „alles ist für die Katz und du bist nichts wert“ taucht aus „heiterem Himmel“ in deinem emotionalen System auf. Wohlverstanden kurz darauf bist du wieder in deiner gewohnten Tagesstimmung und am selben Tag platzt dir beim Einkaufen „sprichwörtlich der Kragen“ und du reagierst übertrieben gereizt auf eine Situation, wo du normalerweise von deinem Gemüt her entspannt bleiben würdest. Na, bist du schon der Ursache auf die Spur gekommen?

Zwei, drei kleine Episoden aus meinem Leben: Ich bin seit 32 Jahren Brillenträgerin (kurzsichtig) und eines Abends in der Diskothek wirklich „Knall auf Fall“ konnte ich die Nachrichten auf meinem Handy nicht mehr lesen, alles andere sah ich ganz normal. Irgendwelche anderen Symptome, welche eine weitere differenzialdiagnostische Abklärung bedingt hätten, hatte ich schlichtweg nicht. An jenem Abend realisierte ich ups, die Flexibilität meiner Linse „war in die Jahre gekommen“. Es half auch nichts meine Arme so weit wie möglich auszustrecken, ich konnte die Message trotzdem nicht lesen – Willkommen „Altersweitsichtigkeit“. Zwei weitere Faktoren, welche mich aufhorchen liessen, war einerseits der massive Haarausfall, den ich plötzlich hatte und dass sich mein „Nachteule Gen“ bis in die frühen Morgenstunden problemlos ausweiten liess. Moment, 48 Jahre alt, juheee die Menopause hatte an meine Lebenstüre geklopft…

Wortspielerei – Menopause und ihre Synonyme:

Darf ich vorstellen: Menopause auch als Klimakterium, Wechseljahre oder umgangssprachlich „Abänderung“ bekannt. Gut der Begriff Menopause ist umgangssprachlich am weitesten geläufig, auch wenn dieses Wort medizinisch eine andere Bedeutung hat, dazu später. Kommen wir mal zum Synonym „Abänderung“: Also, irgendwie hört sich dies für mich an, wie wenn ich zum Schneider gehen würde und der ändert dann mal so quasi meinen „Bauplan“ als Frau ab. Klimakterium: Ja, das liegt mir schon näher, denn je nach Frau spielt der innere Thermostat bezüglich der eigenen Körpertemperatur wirklich „verrückt“ und viele Frauen sind plötzlich „Liebhaberinnen“ von Klimageräten oder mögen die Winterzeit lieber als die heissen Sommermonate. Wechseljahre: Ja, ok das klingt sagen wir zumindest einmal von der Persönlichkeitsentwicklung her spannend. Es sind die Jahre, wo ein neues Lebenskapitel beginnt: Je nach Konstitutionstyp und teils auch genetischer Vererbung wird meine Persönlichkeitsstruktur und mein Körper einem Teil- oder Gesamtwechsel unterzogen. Vieles wird reflektiert und in Frage gestellt, neue Facetten der Persönlichkeit werden oder können gelebt werden, sei dies jetzt gewollt oder teils ungewollt infolge des wechselnden Hormonhaushaltes. Das Wort Menopause steht von der medizinischen Thermologie schlichtweg für das Ende der Menstruation dazu noch ausführlicher im Abschnitt „Zeitspanne Menopause – Die „Vier“ Phasen. 

Bye bye Östrogen & Co.  – Progesteron als erster im „Ruhestand“:

Dass Östrogene in den Wechseljahren eine entscheidende Rolle spielen, ist allgemein bekannt. Doch auch das Sexualhormon Progesteron übernimmt als Botenstoff wesentliche Funktionen im weiblichen Körper und steuert zahlreiche Prozesse. Ein Mangel an Progesteron kann sich daher durch eine Vielzahl von Symptomen bemerkbar machen. Besonders in den Wechseljahren sinkt die Konzentration dieses Hormons schneller erheblich. Trotzdem sind sich nur wenige Frauen der Bedeutung von Progesteron bewusst und dass dieser Hormonspiegel als erstes absinkt. 

Stand Hormonkreislauf ab der Pubertät:

Doch drehen wir «das Rad der Zeit» einfach einmal zurück und starten in der Pubertät, dann wenn der Menstruationszyklus «voll in Fahrt» gekommen ist: Bezüglich unseres Zyklus sind die beiden Sexualhormone auf der einen Seite Gegenspieler und andererseits bedingen sie sich gegenseitig. 

Wenn eine Eizelle unter dem Einfluss der hypothalamischen Hormone LH (lutenisierendes Hormon) und FSH (follikelstimmulierendes Hormon) Progesteron (med. Corpus-luteum-Hormon) heranreift gibt es einen Zeitpunkt, wo es zum sogenannten Eisprung kommt und die Eizelle aus dieser Follikelhülle entlassen wird. Die quasi übrig gebliebene «Hülle» wird umgangssprachlich «Gelbkörperhormon» genannt. Funktion dieses Progesterons ist unter anderem die Gebärmutterschleimhaut auf eine evtl. befruchtete Eizelle optimal vorzubereiten «quasi das Bett vorzubereiten (Dicke, Nährstoffe, Durchblutung etc.)». Wenn eine Eizelle nach dem Eisprung befruchtet wird, kann sie sich in der vorbereiteten Gebärmutterschleimhaut einnisten. Das Hormon Progesteron spielt eine zentrale Rolle in diesem Prozess, da es dafür sorgt, dass die Eizelle ausreichend versorgt wird. Bis zur zwölften Schwangerschaftswoche wächst der Gelbkörper weiter und produziert zunehmend Progesteron, um die Schwangerschaft zu unterstützen. Erst danach übernimmt die Plazenta diese Aufgabe, da sie nun in der Lage ist, selbst Progesteron zu produzieren, wodurch der Gelbkörper seine Funktion verliert und abstirbt.

Kommt es hingegen zu keiner Befruchtung der Eizelle, degeneriert der Gelbkörper unmittelbar nach dem Eisprung. Dies führt zu einem abrupten Abfall der Progesteronproduktion, woraufhin sich die Gebärmutterschleimhaut ablöst und die Menstruationsblutung einsetzt. Der sinkende Progesteronspiegel wird an das Gehirn zurückgemeldet, was den Hypothalamus dazu veranlasst, die Produktion von Östrogen zu initiieren und damit einen neuen Zyklus zu starten.

Dieser faszinierende Kreislauf der hormonellen Regulation unterstreicht die Komplexität und Präzision des weiblichen Fortpflanzungssystems. Die fein abgestimmte Balance der Hormone ermöglicht nicht nur die Vorbereitung und Erhaltung einer möglichen Schwangerschaft, sondern auch den regelmäßigen Neustart des Zyklus, wodurch die Möglichkeit einer Befruchtung in jedem neuen Zyklus wieder von vorn beginnt.

Menopause – «Player»-Progesteron ist nicht mehr im Spiel – Was sind die Auswirkungen? 

Bis zum Einsetzen der Wechseljahre wirkt Progesteron unterstützend bei der Aufrechterhaltung einer Schwangerschaft oder dem Beenden des Menstruationszyklus. Deshalb wurde das Gelbkörperhormon lange Zeit nur als „Schwangerschaftshormon“ und „Menstruationshormon“ betrachtet. Mittlerweile konnten Wissenschaftler jedoch viele Körperfunktionen ausmachen, die durch den Progesteronspiegel deutlich beeinflusst werden. Hier ein kleiner Auszug:

    • Stimmung
    • Schlaf
    • Schmerz
    • Blutdruck
    • Wasser- und Salzhaushalt
    • Knochenaufbau und –stabilisierung
    • Stoffwechsel und Energiehaushalt
    • Körpergewicht
    • Immunsystem

Ich glaube, hier sagen zu dürfen für sehr vielen Frauen ist ein grosser Teil dieser Symptome bereits vertraut und sie kennen dies aus den Jahren ihres „normalen“ Menstruationszyklus. Ja klar, auch hier gibt es immer wieder Frauen, welche zeitlebens keine Symptomatiken während ihres Menstruationszyklus haben und diese „Erfolgsserie“ auch gleich mit in die Phasen der Menopause transportieren. 

Übrigens unsere klassische westliche Medizin hat in den letzten über 30 Jahren immer den Fokus primär auf den Östrogenabfall gelegt, Progesteron war eher ein „Nebenspieler“. Die Wichtigkeit des primären Abfalls von Progesteron und vor allem die Nebenwirkungen sind im Therapieansatz erst in den letzten Jahren vermehrt in den Fokus der modernen Hormonersatztherapie (HRT)geraten. Übrigens in der TCM (traditionelle chinesische Medizin) oder in der Ayurvedischen Medizin verläuft der natürliche Menstruationszyklus ohne Beschwerden, alles andere ist eine Dysfunktion des inneren Gleichgewichts des weiblichen Körpers. Mit dem gleichen Ansatz begegnen sie auch der Menopause…

Zeitspannen Menopause und ihre «vier» Phasen im Detail dazu im zweiten Teil dieser Blogserie.